Die Bodensee-Thurtalstrasse erhitzt die Gemüter weiter. Der Regierungsrat sieht keinen Anlass, einen runden Tisch zur BTS einzuberufen, geschweige denn einen Plan B auszuarbeiten. Stattdessen will er weiter für das vorliegende BTS-Projekt kämpfen: «Der Regierungsrat ist nicht der Ansicht, dass zum jetzigen Zeitpunkt andere Varianten geprüft werden müssen.»
«Enttäuscht» gehört zu den meist verwendeten Adjektiven in den Diskussionen rund um die Bodensee-Thurtalstrasse (BTS). SP, GP und GLP sind enttäuscht, weil der Regierungsrat und die Bürgerlichen an dieser Schnellstrasse zwischen Arbon und Bonau festhalten. Die Bürgerlichen und die Regierung ihrerseits sind vom Bund enttäuscht, weil dieser die BTS nicht im Strategischen Entwicklungsprogramm (Step) 2024-2027 Nationalstrassen aufführt und grundsätzlich überprüfen will.
Eine Abfuhr erteilt die Thurgauer Regierung auch der Einfachen Anfrage «BTS – Runder Tisch zum Plan B?» von Ueli Fisch (GLP, Ottobeg), Toni Kappeler (GP, Münchwilen) und Sonja Wiesmann Schätzle (SP, Wigoltingen): «Solange auf Bundesebene keine abschliessenden Beschlüsse zur BTS gefällt sind, sieht der Regierungsrat keine Notwendigkeit, einen runden Tisch mit allen Interessenvertretern und -vertreterinnen einzuberufen oder einen Plan B auszuarbeiten.» Bei der schweizweit modellhaften Planung seien mittels Begleitprojekten in den Bereichen Raumentwicklung, Landwirtschaft und Landerwerb, Natur- und Landschaftsschutz, Gewässerschutz, Ortsbildschutz, Waldschutz und Strassenrückbau bereits sämtliche Interessen integriert. Wie der Bund im erläuternden Bericht zur Vernehmlassung aufzeige, wolle er den Variantenfächer noch einmal öffnen und zusammen mit dem Kanton, den Regionen und den Gemeinden grundsätzliche Alternativen in die Überlegungen miteinbeziehen und diese dem vorliegenden Lösungsansatz BTS gegenüberstellen. «Dieses Vorgehen wird zum Zuge kommen, wenn die BTS nicht in der heutigen Form in den Step aufgenommen wird.»
«Ich war nicht wahnsinnig überrascht von der Antwort, ich habe nicht viel mehr erwartet angesichts der noch laufenden Vernehmlassung», sagt Erstunterzeichner Ueli Fisch. Ein wenig enttäuscht sei er dennoch. «Meine Einschätzung ist, dass der Bund seine Meinung wohl nicht mehr ändern wird. Vor diesem Hintergrund hatte ich die leise Hoffnung auf einen runden Tisch zur Erörterung anderer Lösungen.»
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